Vancouver ist eine Stadt der Kontraste: das berauschende Meer und die erhabenen Berge, das Röhren der Motoren in den Strassenschluchten und das Zwitschern der Vögel in den Baumwipfeln des Stanley Parks, das grosse Geld in den oberen Etagen der funkelnden Wolkenkratzer und das grosse Elend auf den Abluftschächten der ratternden SkyTrain. Kontraste, wie sie jede Metropole kennt, und wie jede Metropole zieht auch Vancouver den Besucher schnell in seinen Bann.

Auch Christine, unsere «Austauschmitarbeiterin» im Diction-Büro hier vor Ort, ist bereits voll und ganz dem Charme von Vancouver erlegen, nachdem wir manch lustigen Nachmittag am Strand und einige Abende in guten Restaurants verbracht haben. Austauschmitarbeiterin? Ja, denn auch wer meist brav in der Schweiz vor dem Bildschirm sitzt, kann sich zwischendurch ein paar Monate lang der Diction-Nachtschicht im pazifischen Nordwesten anschliessen. Einfach, weil es Spass macht. Und zum Arbeiten natürlich. Schliesslich schicken die Kunden tatsächlich mal gegen 22 Uhr noch Über-Nacht-Expresse. Wir von der regulären Nachtschicht freuen uns daher immer, wenn uns Dictionianer aus Europa besuchen kommen. Die meisten hängen dann auch glatt noch ein paar Wochen Ferien vorne oder hinten dran. Einen besseren Deal gibts gar nicht, finde ich. Und Christine findet das natürlich ebenfalls. Daher machen wir auch nach Feierabend oder am Wochenende tolle Ausflüge in die Umgebung. Zunächst wagen wir uns in den Lynn Canyon im Nordosten von Vancouver.

Der Weg ist das Ziel

Wir treffen uns an der Waterfront-Station, entern den SeaBus nach Nord-Vancouver, lassen die Strassenschluchten hinter uns und geniessen den Blick auf die atemberaubende Skyline aus Glas- und Stahlmonolithen. Der Bus #228 trägt uns weiter in die Berge, folgt dabei typisch  nordamerikanischen Strassenzüge und lässt uns vermuten, dass in Nord-Vancouver die Menschen aus den oberen Etagen von Downtown leben. An der Ecke Lynn Valley Road/Peter Road sind wir fast am Ziel: nur noch ein Kilometer Fussmarsch bis zum Lynn Canyon Park. Direkt davor, wie aus der Leinwand eines Hollywoodfilms gefallen, stehen am Strassenrand zwei Kinder und verkaufen erfrischende und überraschende schmackhafte Zitronenlimonade für $ 1.25.

Lynn Canyon Park

Der Lynn Canyon ist vor allem bekannt durch seine Suspension Bridge, eine Hängebrücke, die sich knapp 50 Meter über den Canyon spannt. Diese gilt es nun erst einmal mit einem gebührenden Respekt vor der Höhe zu überqueren. Auf der anderen Seite der Brücke präsentiert sich uns die Natur mit all ihrer Kraft: Douglasien ragen majestätisch in den Himmel, eiskaltes Wasser sammelt sich im kristallklaren 30-foot-Pool und braust brodelnd die Twin Falls hinab, die vom massiven Canyon umschlossen werden. An besagtem 30-foot-Pool legen wir eine Rast ein und werden Zeuge eines wagemutigen Mannes, der sich forschen Schrittes in die kalten Fluten stürzt und sich wenige Sekunden später zitternd in der strahlenden Sonne aufwärmt. Denkt man sich die anderen Menschen weg, die mit uns den SeaBus, den Bus und dann den Wanderweg genommen haben und blendet man das in der Luft schwebende vielsprachige Schnattern für sich aus, dann ist es ein vollkommener Ort der Stille.

Unser Diction-Büro in Downtown Vancouver ist übrigens nur manchmal ein Ort der Stille. Wollt ihr dennoch gerne dort arbeiten? Dann schaut regelmässig auf unsere Jobseite, dort posten wir alle offenen Stellen für Vancouver.

Tilo Voltz, Team Deutsch