Wer meinen Spracheskapaden in Teil 1 und Teil 2 gefolgt ist, der weiss, dass ich mich gerne in lustig-peinliche Situationen begebe. Ihr ahnt nicht, was mir diesmal in Italien passiert ist.

Etwas Verdächtiges unter dem Bett?

Ich habe in Innsbruck ein Übersetzerstudium für Französisch und Italienisch absolviert und verbrachte mein Auslandsjahr in Italien. Ich hatte das Glück, in einer ausgesprochen belebten WG mit sechs sehr lebenslustigen italienischen Studentinnen zu landen. Wir unternahmen eine Menge miteinander, und auch zu Hause war immer ganz schön was los: Viele Besuche, viele Partys und somit ganz viele Möglichkeiten, die italienischen Sprachkenntnisse im Austausch mit Muttersprachlern aufzupolieren.

An einem verregneten Nachmittag sass ich mit Paola in meinem Zimmer und unterhielt mich. Mit der Zeit stiessen die anderen WG-Bewohnerinnen dazu, und wir hatten es ausgesprochen lustig. Plötzlich entdeckte ich einen einsamen Holzpantoffel unterm Bett. Da ich annahm, den vermisste vielleicht jemand, sagte ich mitten in das Geplauder und Gelächter hinein: «C’è una zoccola sotto il letto!»

Schlagartig setzte totale Stille ein, und alle starrten mich an. Hatten sie mich wegen des Lärms vielleicht nicht richtig verstanden?

Der Tatort. Meine lustigen Komplizinnen von damals oute ich aber mal lieber nicht. 😉

Ich wiederholte den Satz. Nun hätten mich aber alle verstehen müssen. Doch sie starrten mich weiterhin wortlos und mit grossen Augen an. Dieses total überzogene Verhalten konnte ich mir einfach nicht erklären, daher versuchte ich, meine Aussage mit Hilfe von Körpersprache verständlicher zu machen: Ich wiederholte den Satz nochmals und zeigte gleichzeitig mit dem Finger auf den Holzpantoffel unter dem Bett. Das wirkte. Sechs Augenpaare richteten sich auf den Pantoffel, und wie auf Kommando brachen alle in wildes Gelächter aus. Sie lachten, keuchten und prusteten und konnten sich gar nicht mehr beruhigen. Mit dieser Reaktion hatte ich nicht gerechnet, und nun war ich diejenige, die völlig fassungslos dreinschaute. Bis dann eine von ihnen unter Tränen hervorquetschte, dass dies ein «zoccolo» (mit «o» am Ende) sei und dass eine «zoccola» etwas ganz anderes sei, nämlich eine Prostituierte.

Ah ja, gut, da hätte ich mich auch gewundert, wenn eine solche während unserer Unterhaltung die ganze Zeit unter dem Bett gelegen hätte.

Corina Ramsauer