«Können Sie uns das hier bitte korrigieren?», fragen Sie. Klar können wir das. Aber sind Sie sicher, dass Sie damit meinen, was Sie zu meinen meinen? Grundsätzlich sind Lektorat und Korrektorat nämlich zwei paar Stiefel.

Der Unterschied ist in etwa derselbe wie der zwischen dem im Zimmerpreis enthaltenen kleinen Hotelfrühstück und dem De-luxe-Frühstücksbüffet mit Champagner und oben liegenden Nockenwellen. Womit allerdings nicht gesagt sein soll, dass das kleine Hotelfrühstück etwa ein minderwertiges Produkt sei; es dient nur einfach einem anderen Zweck. (Auf die Teillösung für den gewieften Gast – das Frühstücksbüffet ohne Nockenwellen, oben liegend oder anderweitig – kommen wir später zu sprechen.)

Korrektorat

Wenn Sie also ein kleines, aber sehr feines Hotelfrühstück … Verzeihung, Korrektorat… bei uns bestellen, tun wir Folgendes: Wir prüfen Rechtschreibung und Grammatik, Einheitlichkeit von Schreibweisen innerhalb des Dokuments sowie die Schreibung Ihres Firmennamens gemäss Ihrer Corporate Language. Ausserdem sorgen wir dafür, dass Datum, Uhrzeit, Währung und sonstige speziell formatierte Angaben genau so geschrieben werden, wie sie bei Ihnen eben immer geschrieben werden sollen. Dass es «eben immer» so ist, wissen wir übrigens, weil wir für jeden Kunden einen detaillierten Styleguide anlegen. Und: Obwohl uns die Logik der Information in einem Korrektorat eigentlich nicht interessieren darf, berichtigen wir auch offensichtliche inhaltliche Fehler.

Lektorat

Ordern Sie hingegen ein Lektorat, erhalten Sie das komplette obige Servicepaket – mit dem Plusfaktor™. Denn da prüfen wir zum Beispiel, ob das ™ hinter «Plusfaktor» tatsächlich dort hingehört oder ob da, gemäss Ihrer Terminologie bzw. den Referenztexten, vielmehr ein ® stehen sollte. Falls in Ihrer Corporate Language nicht bereits anderweitig vorgegeben, schlagen wir von uns empfohlene Datums- oder Uhrzeitformate ebenso vor wie die von uns recherchierten Auflösungen von Abkürzungen. Wir gleichen Begriffe mit Ihrer individuellen Terminologie ab, und falls sie dort nicht zu finden sind, durchforsten wir das Internet nach den korrekten Eigennamen von Produkten, Personen, Veranstaltungsorten und vielem mehr. Wir lassen Sie auch wissen, wenn Ihre Schreibung des Firmennamens eines Geschäftspartners nicht mit der des entsprechenden Handelsregistereintrags übereinstimmt – und somit etwa für juristische Zwecke nicht zu gebrauchen ist. Und wir teilen Ihnen auch mit, dass Duden «oben liegend» statt «obenliegend» empfiehlt. Oder dass der Gebrauch vom Genitiv in den allermeisten Fällen einfach ungleich eleganter ist als der des Dativs mit «von».

Womit wir bei den Nockenwellen wären bzw. bei den stilistischen Feinheiten, die ebenfalls zu den Extras des Lektorats zählen. Merke: In jedem Lektor steckt ein (verhinderter) Autor, und beim Lektorat geben wir auch unseren ästhetischen Senf dazu, dessen Geschmacksrichtung natürlich durchaus subjektiv ist. Eines ist aber sicher: Die Anzahl der vom Lektor ungefragt angebotenen Stilvorschläge ist indirekt proportional zu seiner Berufserfahrung. Das heisst, wir Profis reissen uns zusammen. Wenns wirklich ganz unidiomatisch oder unnötig verschachtelt ist, langen wir schon einmal hin, aber wir bemühen uns nach Kräften, die persönlichen Präferenzen dabei aussen vor zu lassen.

Lektorat ohne Stil

Sollten Sie aber eine über das Korrektorat hinausgehende Prüfung Ihres Textes wünschen und gleichzeitig etwaige schriftstellerische Höhenflüge unsererseits absolut ausschliessen wollen, dann kommt für Sie die oben erwähnte Teillösung infrage: das Lektorat ohne Stil – ein Korrektorat gemäss der obigen Definition, aber mit Terminologieabgleich und mit Recherche. Mit anderen Worten, bei uns können Sie Ihre Texte ganz nach Bedarf bzw. Geschmack prüfen lassen.

Welche Variante wir selbst bevorzugen? Das kommt darauf an. In der Regel ist ein Lektorat vorzuziehen, weil man hier Dinge wie etwa «Arbeits-Verhältnis», die nicht falsch sind, uns als Sprachästheten aber trotzdem ein bisschen Hautausschlag verursachen, zum sehr viel ansprechenderen (und hautfreundlicheren) «Arbeitsverhältnis» korrigieren darf. Sonst spart es uns aber natürlich Zeit, wenn wir nur Zwingendes anmerken dürfen bzw. müssen.

Team Deutsch