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Britisches Englisch und amerikanisches Englisch: Was sind typische Unterschiede?

Es ist nicht ungewöhnlich, dass eine Sprache in unterschiedlichen Varianten existiert. Dies betrifft nicht nur inländische Dialekte, sondern vor allem auch Fälle, in denen die gleiche Sprache in unterschiedlichen Ländern gesprochen wird. So gibt es Französisch und Italienisch auch in einer schweizerischen Form; Spanisch und Portugiesisch sind sowohl in Europa als auch in Südamerika zu Hause. Für die Weltsprache Englisch sind die Unterschiede der lokalen Varianten allerdings oft noch präsenter. Vor allem, wenn es um die bekanntesten Vertreter geht, nämlich um britisches Englisch und amerikanisches Englisch. Aber was sind eigentlich genau die Unterschiede in Grammatik, Wortschatz, Rechtschreibung?

Britisches Englisch und amerikanisches Englisch trennen Welten, nämlich die alte und die neue Welt. Die Differenzen sind gross genug, um ganz schön zu verwirren.

Die offensichtlichste Verschiedenheit liegt in der Aussprache. Im Gespräch, in Filmen oder in der Musik wird deutlich, dass sich Briten und Amerikaner potenziell genauso gut verstehen wie missverstehen. Dennoch: Kein Grund, die interkontinentalen Beziehungen abzublasen, wird das Lebensmittel doch in beiden Varianten zumindest gleich geschrieben. Aber wo liegen nun die sichtbaren Hauptunterschiede beim Formulieren schriftlicher englischer Texte?

Britisches Englisch und amerikanisches Englisch – Die wichtigsten Unterschiede

Zunächst einmal: Ist ein Englisch richtiger oder wichtiger? Nein, natürlich nicht. Weder britisches noch amerikanisches Englisch ist rein orthografisch oder grammatisch gesehen akkurater als die andere Form oder gilt aus soziolinguistischer Sicht als überlegen. Weder die Anzahl offizieller Wörterbücher und Sprechender noch popkulturelle oder politische Relevanz kreieren hier eine Rangfolge.

Britisch und Amerikanisch – Was sind die Unterschiede in Wortschatz, Schreibweise und Grammatik?

Die Bedeutungsunterschiede bei alltäglichen Begriffen führen meist nur zu lustigen Missverständnissen, etwa bei den zahlreichen kulinarischen Abweichungen wie chips, ice lollies und biscuits in England und fries, popsicles und cookies in den USA (Pommes frites, Eis am Stiel bzw. Stängeliglace und Kekse bzw. Guetzli). Satt wird man sicherlich auf beiden Kontinenten, ob man nun takeway oder takeout bestellt – aber aufpassen, wenn man dem Lieferanten den first floor (britisch: erster Stock, amerikanisch: Erdgeschoss) als Adresse angibt. Etwas peinlicher wird es, wenn man in Nordamerika im drugstore (deutsch: Drogerie, die sowohl Medizin in einer Apothekenabteilung als auch gängige Gebrauchswaren verkauft) nach rubbers (britisch: Radierer, amerikanisch: Kondome) fragt, aber keine erasers (englisch: Radiergummis) bekommt, die man in England übrigens ohnehin nicht beim chemist (deutsch: Apotheke) kaufen wollen würde. Ein anderer Britizismus, nämlich die Verwendung von to hire für Autos, Hotelzimmer oder Bowlingschuhe verdutzt Amerikaner, denn in ihrer Variante ist to hire strikt für Personen reserviert, während für Dinge to rent benutzt werden muss. Auch das Deutsche unterscheidet hier zwei verschiedene Begriffe: mieten oder einstellen.

Es gibt Unterschiede in der Schreibweise, die klar als britisch oder amerikanisch zu identifizieren sind. Für ein einheitliches Textbild ist daher ein orthografisches Fine-Tuning extrem wichtig. Beispielsweise stellen wir immer sicher, dass alle entsprechenden Verben konsequent entweder mit -ise und -yse (britisch) oder -ize und -yze (amerikanisch) enden. Bestimmte Nomen kommen ganz britisch entweder mit -re oder auf gut amerikanisch mit -er (centre/center), mit -our oder -or (colour/color), und mit -ogue oder -og (catalogue/catalog) vor. Und gewisse Adjektive wie skeptisch sollten entweder immer mit c oder eben k geschrieben werden: Die Briten sind sceptical, die Amerikaner sind skeptical.

Wie sieht es mit den grammatikalischen Unterschieden zwischen britischem und amerikanischem Englisch aus? Hier sind Abweichungen wohl am unauffälligsten, aber es gibt Beispiele für Unterschiede in Syntax und Morphologie. Unter anderem werden Präpositionen anders verwendet. I work Monday to Friday and go to a football match at the weekend, sagt der Brite; im Vergleich dazu der Amerikaner: I work Monday through Friday and go to a soccer game on the weekend. Während dem Spiel könnte es dann Our team are winning 2-nil! aus dem britischen und Our team is winning 2 to 1! aus dem amerikanischen Publikum lauten. Diese Kollektiva beschreiben Gruppen, und ihnen können sowohl Verben im Plural als auch im Singular folgen. Danach schwärmen die Zuschauer mit regelmässigen oder unregelmässigen Verben: We dreamt about this victory for a long time. (britisch) und We dreamed about this victory for a long time. (amerikanisch).

Was ist International English?

International English ist eine überall gut verständliche Mischung aus verschiedenen Englischvarietäten. Wozu sie dient? Englisch ist ja nicht nur offizielle Sprache in vielen Nationen, sondern auch die Lingua franca für Geschäftskommunikation sowie für Reisende und Internetnutzende. Eine Folge dieser Internationalisierung des alltäglichen, bereichsübergreifenden Sprachgebrauchs ist das sogenannte International English.

Im International English werden also Schreibweisen, Vokabular und idiomatische Phrasen zusammengeführt. Die Entscheidungen sind im Wörterbuch The Cambridge Guide for English Usage festgehalten. Zum Beispiel werden hier Nomen mit der US-Endung -ense anstatt -ence bevorzugt (license statt licence), das britische fire brigade und das amerikanische fire department werden zum neutralen fire service, und das sogenannte – und heftig umstrittene – Oxford-Komma wird im internationalen Englischgebrauch gestrichen.

Nicht wenige unserer Kunden wünschen sich diese unkomplizierte Variante des Englischen für ihre weltweit, vor allem auch in nicht englischsprachigen Ländern verwendeten Texte. Die Gründe für die Verwendung des internationalen Englisch sind dabei oft weniger linguistischer Natur, sondern eher marketingbedingt: Es geht um die angesprochene Zielgruppe und auch um das Image des Produkts oder die geografischen Wurzeln der Firma.

Weitere Englischnarianten

Übrigens, bei Diction bieten wir auf Anfrage auch ein paar unbekanntere Geschwister der Weltsprache an: australisches Englisch und kanadisches Englisch . Bei den Aussies weicht zwar hauptsächlich die Aussprache stark von anderen Englischvarianten ab, aber auch beim alltäglichen Vokabular geht es drunter und drüber. In Kanada hingegen herrscht eine sprachliche Grauzone (grey area beziehungsweise gray area) und es werden eher willkürlich britische und amerikanische Schreibweisen gemischt. Dazu kommt noch der Einfluss der zweiten Nationalsprache Französisch, wenn jemand seine winterliche Wollmütze tuque anstatt beanie nennt, oder der Einfluss von lokalen indigenen Sprachen, wenn statt vom boss von einem tyee gesprochen wird.

Letztendlich aber doch united

Trotz dieser Unterschiede in Rechtschreibung, Grammatik und Vokabular sowie bei idiomatischen Phrasen sind die Gemeinsamkeiten der verschiedenen Englischvarianten jedoch sicherlich grösser als die Diskrepanzen. Und im Vergleich mit den anderen etwa 30 Varianten des Englischen, die in den Inselstaaten Irland und Hawaii sowie von Afrika bis Asien gesprochen werden, haben britisches Englisch und amerikanisches Englisch lustigerweise wohl sogar am meisten gemeinsam.

Aber: Welche Version des Englischen du auch für deine Marken und Märkte bevorzugst – bei uns gibts muttersprachliche Profis, die sich darum kümmern.

Autorin

Isabelle Schenkel,
Quality-Managerin, Übersetzerin M. A.

Die Weltenbummlerin mag jede Art von Englisch, ob amerikanisch, britisch, australisch, international – was auch immer ihr auf den Schreibtisch oder vor die Feriensandalen kommt. Sie unterstützt euch gerne dabei, euer ganz eigenes perfektes Englisch zu finden.