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Inklusive Sprache

Wie gendert man richtig, und wer kennt sich da eigentlich noch aus?

Für viele Unternehmen hat gendergerechte Sprache heute eine hohe Priorität, wenn man allen Zielgruppen auf Augenhöhe begegnen möchte. Doch manchmal kann es ganz schön komplex werden mit den gendergerechten Formulierungen. Vor allem auch in Sprachen, die man selbst nicht spricht. Es gibt viele Möglichkeiten, korrekt und lesefreundlich zu gendern: Sternchen, Doppelpunkt und Schrägstrich gehören dazu, aber es gibt weitere Optionen.

Sollten alle Unternehmen heutzutage gendern und inklusiv schreiben?

Die kurze Antwort ist, vermutlich ja. Viele unserer Auftraggebenden haben selbst das Bedürfnis danach und empfinden es als respektvoll. Aber auch, wenn man der inklusiven Sprache persönlich eher gleichgültig gegenübersteht, erwarten doch die meisten Zielgruppen eine persönliche Kommunikation, von der sie sich direkt angesprochen fühlen. Und dazu zählt heute auf jeden Fall die gendergerechte Sprache. Je mehr sich Leserinnen und Leser inkludiert fühlen, desto mehr Vertrauen entwickeln sie für eure Marke.

Welche Gründe gibt es noch, gendergerecht oder genderneutral zu kommunizieren? Einige: So kann inklusive Sprache im Employer-Branding und in Stellenanzeigen zu mehr Diversität im Unternehmen führen. Vieles deutet darauf hin, dass sich beispielsweise mehr Frauen auf eine Stelle bewerben, wenn explizit die weibliche Form erwähnt wird. Auch erweitert ein progressives Auftreten eure Zielgruppe, denn gerade junge Leute wissen gendergerechte Sprache zu schätzen.

Oft werden wir übrigens gefragt: Kann man auch ohne Schrägstrich oder Genderstern, also ohne (vielleicht als sperrig empfundene) typografische Basteleien inklusiv formulieren? Ja, das kann man! Nämlich mit genderneutralen Formen. Unten dazu mehr.


Was ist das generische Maskulinum, und darf ich es noch benutzen?

Das generische Maskulinum bedeutet das «Mitmeinen» von Frauen, wenn im Text nur die männliche Form explizit genannt wird. Also beispielsweise nur «Lehrer» oder «Kunde». Und natürlich darf man es noch benutzen. In vielen Sprachen und für viele Textsorten wird aber heutzutage versucht, das generische Maskulinum zu vermeiden. Denn: Gender steht für das soziale Geschlecht – und damit häufig auch für Geschlechterrollen. Ganz unbewusst verbinden wir mit der gewählten Form auch die tatsächliche Person. Wenn also von «Ärzten» die Rede ist, sehen die meisten von uns eine Gruppe Männer vor sich – obwohl wir wissen, dass in dem Beruf genauso viele Frauen arbeiten. Viel seltener lesen wir in Texten das generische Femininum – etwa, wenn es um Berufe geht, in denen wir traditionellerweise eher Frauen vermuten.

Das Ziel einer Corporate Language ist es ja, Ihr Unternehmen mit einer Stimme sprechen zu lassen. Sie zeigen Ihren Kunden also, wofür Sie stehen und setzen sich klar von Mitbewerbern ab. Doch es geht nicht nur ums Image, sondern auch ganz konkret um Kosten und Aufwände.

Hat das generische Maskulinum auch Vorteile? Ja, ein Vorteil des generischen Maskulinums ist die Tatsache, dass es Texte leichter lesbar und damit barrierefreier macht, als wenn der Lesefluss ständig von Schrägstrichen, Gendersternchen und Endungen unterbrochen wird. Es gibt Sprachen, in denen Gender so komplex markiert wird, dass inklusive Sprache nur schwer nutzbar wird.

Aber auch auf Deutsch richten sich einige Unternehmen beim Gendern nach der Textsorte – zum Beispiel gendern sie in Marketing- und Social-Media-Texten, in Disclaimern aber nicht. In Stellenangeboten sieht man mittlerweile auch häufig das generische Maskulinum mit dem Klammerzusatz «(w/m/d)» – ebenfalls eine Möglichkeit, inklusiv zu formulieren.


Doch es gibt noch weitere Möglichkeiten, eure Texte gut lesbar zu gestalten und dennoch gendergerecht zu formulieren – nämlich durch das genderneutrale Schreiben.

Expertin

Striche, Sterne oder ganz anders? Wir beraten dich zur inklusiven Sprache

Wie sollte unser Unternehmen am besten gendern? Oft ist es gar nicht so einfach, sich im Sprachdschungel der Möglichkeiten zurechtzufinden. Unser Language-Consulting-Team unter der Leitung von Martina Fürlinger ist jetzt für dich da und hilft dir gerne weiter. Ruf uns einfach an oder schreibe uns!

beratung@diction.ch
+41 81 750 53 33

Gendern und genderneutral schreiben – Was ist der Unterschied?

Es handelt sich um zwei verschiedene Konzepte für die inklusive Sprache. Beim Gendern nutzt man sowohl die weibliche als auch die männliche Form eines Wortes, zum Beispiel: «Mitarbeiter/-innen» oder «Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter». Dabei gibt es Formen, die von den amtlichen Regelwerken als korrekt eingestuft werden, und andere Formen, die zwar offiziell nicht grammatikalisch richtig, aber dennoch sehr beliebt sind und oft genutzt werden.

Zu den beliebten, aber nicht ganz richtigen Formen zählen der Genderstern (Mitarbeiter*innen), der Genderdoppelpunkt (Mitarbeiter:innen), der Gender-Gap (Mitarbeiter_innen) oder das Binnen-I (MitarbeiterInnen). Auch wenn sie vom Duden und im Leitfaden der Schweizer Bundeskanzlei als grammatikalisch inkorrekt eingestuft sind, werden sie mittlerweile in vielen Kommunikationssituationen als normal akzeptiert. Daher nutzen auch einige unserer Kundinnen und Kunden diese beliebten Formen.

Und wie geht nun das genderneutrale Schreiben? Dieses funktioniert völlig geschlechtsunabhängig, zum Beispiel: «Mitarbeitende», «Profis» oder «Team». Genderneutrale Sprache hat auch den Vorteil, dass non-binäre Menschen eingeschlossen werden. Zudem umgeht man so die manchmal auffälligen Formen mit Gendersternchen und Co. Ein Argument für viele, denen Lesbarkeit wichtig ist. Und mit dieser neutralen Methode kann man richtig kreativ werden, daher mehr Beispiele dazu.

Partizip I und II im Plural:

Studierende, Teilnehmende, Mitarbeitende, Lernende, Abgeordnete, Geflüchtete, Versicherte

Gruppen:

Gäste, Bevölkerung, Profis, Publikum, Geschäftsleitung, Sales, Zielgruppe, Fans, Team

Suffixe:

Begriffe mit Suffixen, die auf kein Geschlecht hindeuten (-schaft, -kraft, -ung, -heit, -ei): Polizei, Arbeitskraft, Pflegeleitung, Assistenz

Umschreibungen:

Fachleute, Musikfans, Sprachprofis … oder mit Fokus auf Kompetenz statt Person: «Dank unserer Sales-Abteilung…» (statt «Dank unserer Sales-Experten…»)

Direkte Ansprache:

«Wir begrüssen Sie alle herzlich» (statt «Wir begrüssen all unsere Teilnehmenden herzlich»)

Neutrale Personalpronomen:

Diese werden von non-binären Menschen genutzt oder wenn das Geschlecht nicht bekannt ist. Im Englischen ist «they» (statt «he»/«she») gang und gäbe. Im Deutschen sind die Optionen noch weniger bekannt, etwa «xier».

Inklusive Sprache

So unterstützen wir dich beim Thema inklusive Sprache

Unser Language-Consulting-Team berät dich gerne ganz ausführlich zu allen Aspekten des Genderns und macht Vorschläge. In den Aufträgen setzen unsere Linguistinnen dann für dich in allen gewünschten Sprachen gendergerechte oder genderneutrale Formulierungen um – genau nach deinen Wünschen. Wir unterstützen dich unter anderem in folgenden Fragen:

Wie gendert man auf Deutsch, Französisch, Italienisch sowie in vielen anderen Sprachen?

Welche Formen sind korrekt, nicht korrekt, halb korrekt – und bei meiner Zielgruppe beliebt?

Welche Textsorten bieten sich für gendergerechtes Schreiben mehr oder weniger an?

Wie lassen sich alle Vorgaben eures Unternehmens für inklusive Sprache sauber dokumentieren?

Inklusive Sprache

Weiterlesen in unserem Blog

Gendern in verschiedenen Sprachen? Ganz schön spannend! Wer sich ausführlich zum Thema genderneutrales Schreiben informieren möchte, findet hier Fachbeiträge für Deutsch, Französisch und Italienisch.

Genderneutrales Schreiben – Wie geht das?

Gendern und genderneutral schreiben auf Italienisch

Gendern auf Französisch: Ein Ziel, viele Wege