Adobe InDesign ist ein beliebtes und weit verbreitetes Format fürs Desktop-Publishing, sprich für das Erstellen von Broschüren, Katalogen und sonstigen meist mehrseitigen Publikationen. Bei Diction arbeiten wir täglich mit InDesign in vielen Sprachen. Daher geben wir Ihnen hier ein paar Expertentipps.

InDesign für mehrsprachige Files

Oft werden die Dateien erstellt und dann für die Übersetzungen vorbereitet. Entweder so, dass für jede Sprache eine eigene Publikation entsteht. In diesem Fall werden die neuen Sprachen einfach über die bestehende Originalsprachen kopiert. Oder es entsteht eine mehrsprachige Publikation: zum Beispiel mit Spalten oder mit mehreren Ebenen im selben Dokument, damit für jede Sprache nicht sämtliche Bilddateien dupliziert und mehrfach bearbeitet werden müssen.

Egal, für welchen Weg Sie sich entscheiden: Vom Herauskopieren der Texte ins Word und dem anschliessenden Zurückkopieren und manuellen Anpassen der Formatierung in InDesign raten wir ab. Ersparen Sie sich die doppelte Arbeit und befolgen Sie lieber unsere Tipps:

Zeilenumbrüche

Wenn Sie Ihr Dokument zur Übersetzung an einen professionellen Sprachdienstleister weitergeben, wird dieser Ihren Text bei sich im Translation-Memory satzweise abspeichern – damit künftige Aufträge schneller bearbeitet werden können. Das Translation-Memory sieht einen Zeilenumbruch durch die Return-Taste als Zeichen, dass ein neuer Sinnabschnitt beginnt und reisst den Satz aus dem Zusammenhang. Das ist für Sie als Kunde im Grunde egal. Nur könnten Ihre Kosten steigen, wenn der Sprachdienstleister die Sätze erst wieder sinnvoll zusammenfügen muss. Daher: besser nicht die Return-Taste drücken, wenn das Layout nicht passt, sondern vielleicht stattdessen den Textrahmen verkleinern, damit der Umbruch automatisch erfolgt.

Fonts

Soll die Broschüre auch in «exotische» Sprachen übersetzt werden, braucht es oft andere Fonts. Bestimmte Schriften kann man beispielsweise für asiatische Sprachen nicht verwenden. Falls wir die Übersetzung für Sie vornehmen dürfen, schicken Sie uns einfach neben der IDML-Datei auch die Fonts und eine PDF-Datei mit. Dann können wir genau auf die Textlänge achten und zum Beispiel sicherstellen, dass auch Symbole usw. an der richtigen Stelle sitzen. Zudem sorgen wir dafür, dass der Text zu den Bildern passt, falls diese in der IDML-Datei nicht eingebunden sind.

Worttrennungen

In vielen Sprachen, unter anderem im Russischen, werden häufig Trennungen verwendet. Manuelle Trennstriche sind in InDesign unpraktisch, da diese bei Textverschiebungen erhalten bleiben und allenfalls wieder gelöscht werden müssen. Unser Tipp: Verwenden Sie stattdessen die dedizierte Funktion: Menü → Schrift → Sonderzeichen einfügen → Trenn- und Gedankenstriche → Bedingter Trennstrich. Bedingte Trennstriche verursachen zwar auch Textverschiebungen, aber der Vorteil ist, dass man mit dieser Funktion das Wort trennen kann, egal an welcher Position es im Satz vorkommt.

Bedingte Leerzeichen

Analog zu geschützten Trennstrichen gibt es Leerzeichen, zum Beispiel bei Masseinheiten, die nicht über die Zeile getrennt werden sollen. In Windows geht das mit der Tastenkombination Ctrl + Alt + Leertaste. Damit man dann diese Leerzeichen auch sehen kann, klickt man dann auf «Alle Anzeigen» (Ctrl + P). Aber Achtung: Kopieren Sie die Texte aus Word, dann werden bedingte Leerzeichen nicht mitkopiert, sie scheinen dann als normale Leerzeichen auf.

Textlänge

Denken Sie beim Layouten und Platzieren von Texten rund um Bilder oder in Grafiken daran, dass bestimmte Sprachen wie Russisch oder Portugiesisch im Vergleich zum deutschen Ausgangstext sehr lang werden können. Planen Sie also am besten schon bei der Erstellung der InDesign-Datei in der Ausgangssprache mehr Platz ein, wenn Sie wissen, dass übersetzt werden wird. Vor allem um Bilder und Grafiken herum. Sonst können die Übersetzer natürlich auch versuchen, Kürzungen am Text vorzunehmen, damit alles passt. Übrigens gibt es auch Sprachen, in denen der übersetzte Text kürzer wird, zum Beispiel Chinesisch und Koreanisch, aber das ist fürs Layout meist kein Problem.

So, nun können Sie sich hoffentlich immer von der besten InDesign-Seite zeigen.

Übrigens: Wir übersetzen Ihre InDesign-Dateien direkt. Das heisst, Sie bekommen von uns die offenen Dateien (IDML und INDD) im gewünschten Format zurück. Ist auch Mikrotypographie vorgesehen, dann passen wir die Textlängen exakt an, kümmern uns um die Umbrüche und sorgen dafür, dass die Texte hundertprozentig passen.

Bruno Ciola