Ja, Rechtschreibfehler vermeiden oder ausmerzen, wie schafft man das am besten? Flüchtigkeits- oder Unwissenheitsfehler passieren uns allen. Aber peinlich oder ärgerlich können sie trotzdem werden – wenn die Chefin im Brief noch Buchstabendreher findet oder wenn ein Kunde uns auf ein doppeltes Wort im Newsletter aufmerksam macht.

Was sind typische Fehler?

Um Fehler zu vermeiden, muss man wissen, welche Fallen im Text lauern könnten. Welche typischen Fehler sind das? Einmal geht es um Flüchtigkeitsfehler, also um solche, die wir beim genauen Lesen selbst finden würden. Dann gibt es Fehler, die uns unterlaufen, weil wir unsicher sind. «Brillant» oder «brilliant»? Solche Fälle am besten rasch nachprüfen. Oft empfiehlt der Duden übrigens Schreibweisen, lässt eine andere jedoch auch zu. Die zuerst genannte Schreibweise ist empfohlen, hier im Beispiel «sodass» und «so dass».

Zudem unterlaufen uns manche Fehler, weil es wirklich komplexe oder obskure Rechtschreibung, Zeichensetzung und Mikrotypografie gibt, und wir nun mal nicht alle Germanisten oder Profi-Lektorinnen sein können. Daher am besten immer mal wieder in Wörterbüchern und Grammatiken stöbern und proaktive Checks machen, wenn Sie viel und oft schreiben. Übrigens lohnt sich der Online-Duden auch für allgemeines Sprachwissen. Wussten Sie beispielsweise, wann man «Website» und wann «Webseite» schreibt? So etwas kann man eigentlich gar nicht wissen, ausser man sucht aktiv nach der Info, oder?

Es geht los: Vertipper suchen, Rechtschreibfehler vermeiden

Hier also einige leicht umsetzbare Tipps, mit denen Sie schon sehr viele Rechtschreibfehler vermeiden.

1. Nutzen Sie die Rechtschreibprüfung am PC. Die ist sehr hilfreich, eliminiert aber nicht alle Fehler.

2. Komplexe Begriffe prüfen, auch wenn das Rechtschreibprogramm nichts unterringelt und Sie glauben, die richtige Schreibung zu kennen. Manchmal nimmt man einfach eine Schreibung an, ohne sie je überprüft zu haben. Ist es nun «Know-how» oder «Know-How» oder «Knowhow» oder «know how»? (Hier die Lösung, falls es Sie interessiert).

3. Gerade Komposita prüfen. Rechtschreibprogramme lassen so gut wie alle grammatikalisch korrekten Komposita durchgehen, da sie ja so erwünscht sein könnten. Es könnte tatsächlich einen Grundalgenforscher (statt Grundlagenforscher) oder eine Schafstörung (statt Schlafstörung) geben. Buchstabendreher können schnell (unfreiwillig) lustig werden. Wir haben sogar ein paar Videos zum Lachen zu diesem Thema gedreht.

4. Lesen auf Papier! Am Bildschirm sieht man die Fehler weniger gut. Das glauben Sie nicht? Probieren Sie es aus! Drucken Sie den Text aus und lesen Sie ihn auf Papier. Unsere Lektorinnen schwören darauf.

5. Sie probieren die Papierlesung aus? Super, dann hier noch ein Profi-Tipp dazu: Nehmen Sie einen Stift und streichen Sie jede Zeile Wort für Wort beim Lesen durch. So stellen Sie sicher, dass Sie wirklich alles anschauen und den Text nicht einfach überfliegen. Alternativ kann es auch helfen, ein Lineal unter die Zeile zu legen, die gerade gelesen wird.

6. Legen Sie eine Checkliste mit häufigen Fehlern an. Wenn Sie eine Liste neben sich liegen haben, stellen Sie sicher, dass Sie nichts vergessen. Hier einige Dinge, die man auf die Checkliste setzen könnte: Suchen Sie zum Beispiel immer nach doppelten Leerschlägen. In der «Suche» einfach zweimal leer tippen und lossuchen.

Rechtschreibfehler vermeiden_Doppelt

Auch Gross- und Kleinschreibung von «ihnen»/«Ihnen» und «sie»/«Sie» fällt uns oft beim Schreiben und Überfliegen nicht auf. Geben Sie die Worte ins Suchfenster ein und checken Sie alle durch. In einem Worddokument können Sie bei den erweiterten Sucheinstellungen übrigens auch Gross- und Kleinschreibung berücksichtigen.

Rechtschreibfehler vermeiden_Suche

7. Lesen Sie laut. Das Ohr hört merkwürdige Formulierungen, die das Auge vielleicht überflogen hätten.

8. Legen Sie den Text weg und lesen Sie ihn später noch einmal. Auch wenn Ihnen beim Lesen bestimmte Stellen auffallen, Sie aber momentan nicht genau sagen können, was Sie daran stört, markieren Sie den Satz oder das Wort und kommen Sie später noch einmal darauf zurück. Das gilt auch, wenn Sie sich bei Kommasetzung, Satzzeichen oder Rechtschreibung nicht ganz sicher sind. Sammeln Sie die Fälle und prüfen Sie diese am Ende zum Beispiel im Duden.

9. Geben Sie den Text noch einer Kollegin oder einem Kollegen zu lesen. Ein frisches Auge sieht oft mehr Fehler. Deshalb nutzen wir bei Diction auch das Vier-Augen-Prinzip (ausser Sie verbieten es uns ?).

10. Als Sprachdienstleister müssen wir natürlich diesen letzten Tipp hinzufügen: Wenn Sie wirklich häufig und viel für Publikationen schreiben, sparen Sie wahrscheinlich langfristig Zeit, Kosten und Nerven, wenn Sie Ihre Texte einfach an Lektoratsprofis schicken. Vor allem, wenn es oft ähnliche Themen sind, legen diese (oder jedenfalls machen wir das) sorgfältige Styleguides und Terminologie für genau Ihre Texte an, sodass diese nicht nur fehlerfrei und flüssig zu lesen sind, sondern auch immer genau Ihren roten Faden verfolgen und einheitlich klingen.

Das Fazit?

Tipp-, Flüchtigkeits- und Rechtschreibfehler vermeiden und ausmerzen ist gar nicht so schwierig, wenn man sich bewusst wird, dass man auch als sehr gebildeter Mensch nicht alles wissen kann und auch nicht alles wissen muss. Checklisten, proaktives Prüfen (selbst wenn man glaubt, es passt alles), auf Papier lesen, laut lesen, Kollegen (oder Profis ?) um Hilfe bitten – dann kann eigentlich (fast) nichts mehr schiefgehen.

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